Fraunhofer IBMT im Projekt REACH

Fraunhofer IBMT im REACH-Projektkonsortium zum duktalen Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse, einer der aggressivsten und tödlichsten Formen von Krebs

Presseinformation /

Das duktale Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse (PDAC) gehört zwar nicht zu den häufigsten Krebsarten, ist aber nach wie vor einer der tödlichsten und behandlungsresistentesten Tumore mit einer Fünfjahres-Überlebensrate von nur 10 – 11 %. Trotz der Einführung neuer Behandlungsmöglichkeiten hat sich der Behandlungsstandard in den letzten drei Jahrzehnten kaum verbessert und die Gesamtüberlebenszeit liegt immer noch bei nur 6 und 12 Monaten. Diese schlechte Prognose ist größtenteils auf die dem Tumor innewohnende Resistenz gegen Chemo- und Strahlentherapie zurückzuführen. Diese ist zum Teil durch Krebsstammzellen (CSC) mit einzigartigen Transkriptionsprofilen bedingt, die durch epigenetische und epitranskriptomische Mechanismen reguliert werden. Das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT unterstützt das internationale Konsortium mit seiner Expertise in der Entwicklung von maßgeschneiderten Nanopartikeln.

Reprogrammierung der epitranskriptomischen Umgebung des Tumors und Sensibilisierung für Standard-Chemotherapie

Das REACH-Projekt begegnet dieser Herausforderung, indem es das weitgehend unerforschte Gebiet der PDAC-Epitranskriptomik untersucht, insbesondere die Rolle von N6-Methyladenosin (m6A)-Modifikationen bei der Regulierung der Chemoresistenz. Durch den Einsatz von auf den Tumor ausgerichteten Nanopartikeln, die Modulatoren von m6A-»Writer«, »Eraser« und »Reader« direkt an PDAC-Zellen und CSCs abgeben, will REACH die epitranskriptomische Umgebung des Tumors umprogrammieren und ihn für Standard-Chemotherapien sensibilisieren.

Dieser Ansatz wird in fortgeschrittenen präklinischen Modellen getestet, einschließlich von Patienten stammenden Xenotransplantaten und 3D-Kulturen. Das letztendliche Ziel besteht darin, diese Erkenntnisse in wirksame, personalisierte Therapien umzusetzen, die das Überleben von Patienten mit dieser schwerwiegenden Krankheit erheblich verlängern könnten.

Fraunhofer IBMT Expertise in der Synthese von Nanopartikel

Das Fraunhofer IBMT wird in das anspruchsvolle Projekt seine langjährige Erfahrung im Bereich der Synthese, Modifikation und Charakterisierung von Nanomaterialien einbringen. Im Vordergrund stehen insbesondere das Design und die Anpassung von Nanopartikeln. Diese sollen so angepasst werden, dass die verkapselten Modulatoren zielgerichtet zum Tumor gelangen und dort wirken können. Die Nanopartikel werden am Institut mit etablierten Methoden charakterisiert und dann dem Projektpartner für weitere Experimente zur Verfügung gestellt.

Erfahrenes REACH Projektkonsortium

Das REACH-Projekt »Reversing Epitranscriptomic Alterations for CHemosensitization of Pancreatic Cancer« (Umkehrung epitranskriptomischer Veränderungen für die Chemosensibilisierung von Bauchspeicheldrüsenkrebs), koordiniert vom Ramón y Cajal Health Research Institute (IRYCIS) unter der Leitung von Dr. Bruno Sainz Anding, wurde für eine Förderung ausgewählt und mit rund 1,3 Mio. € ausgestattet.

REACH wird im Rahmen der TRANSCAN 3 Joint Transnational Call for Proposals 2023 »Translational research on cancer epigenetics« finanziert und besteht aus einem Konsortium von fünf Einrichtungen in vier verschiedenen Ländern. Die wichtigsten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind Dr. Bozena Smolkova von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (Slowakei), Dr. Sylvia Wagner/Dr. Michael Gepp von der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V., Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT (Deutschland), Dr. Vita Rovite vom Lettischen Biomedizinischen Forschungs- und Studienzentrum (Lettland) und Dr. Justo Castaño vom Maimonides Biomedical Research Institute of Córdoba (Spanien).

Das Projekt mit einer Laufzeit von 36 Monaten hielt im April 2025 seine Auftaktveranstaltung in Madrid ab, dem Sitz der koordinierenden Einrichtung, bei der alle beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa zusammenkamen, um die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zu fördern. Somit wurde der Grundstein für die sorgfältige strategische Planung gelegt, die für die erfolgreiche Durchführung des REACH-Projekts erforderlich ist, um seine Auswirkungen auf die Gesellschaft zu maximieren.